Gasspeicherkapazitäten

Die in Deutschland bestehende Infrastruktur an unter- und oberirdischen Speicheranlagen kann große Mengen an Gas lagern. Rund um die Uhr steht etwa ein Viertel des deutschen Jahresbedarfs an Gas über das Land verteilt für Industrie, Gewerbe und Privatverbraucher zur Verfügung. Speicher tragen damit entscheidend zum Erfolg des Wirtschaftsstandorts Deutschland und der Sicherung von Arbeitsplätzen bei.

Deutschland ist Weltspitze bei der Gasspeicherung

Das gesamte Fassungsvermögen für die Ein- und Ausspeisung an deutschen Gasspeichern liegt bei rund 23 Milliarden Kubikmetern Gas. Deutschland liegt damit auf Rang 4 der weltweiten Speicherkapazitäten. Nur in den USA, der Ukraine und Russland gibt es noch größere Kapazitäten.

Der Anteil der deutschen Gasspeicher an den Gasspeicher-Kapazitäten der Europäischen Union beträgt rund ein Viertel. Deutschland kann damit von allen EU-Staaten insgesamt auf die größten Gasspeicher-Volumina zurückgreifen. Die Größe der einzelnen Lagerstätten ist unterschiedlich. Sie hängt unter anderem von geologischen Gegebenheiten und der Art des Speichers ab.

Einen umfangreichen Überblick über die tagesaktuellen Kapazitäten der Gasspeicher in Deutschland und anderen europäischen Staaten liefern die Zahlen des europäischen Verbands der Gasinfrastruktur-Betreiber auf der Transparenz-Webseite AGSI+.

BEDEUTUNG DER GASSPEICHER FÜR DEUTSCHLAND

Deutschland verfügt über relativ wenig eigene Gasvorkommen. Nur rund ein Zehntel des Gasverbrauchs hierzulande wird daher aus deutscher Gasförderung abgedeckt. Deutschland muss die Versorgung mit Gas daher vor allem über Importe absichern.

Die deutschen Gasspeicher nehmen dabei eine wichtige Rolle für Versorgungssicherheit und Preisstabilität ein. Sie gleichen Schwankungen beim Verbrauch von Gas aus und entlasten die Gasnetze – vor allem wenn die Kunden im Winter viel Gas zum Heizen nachfragen.

Gasspeicher fungieren für den Gasmarkt also als eine Art Puffersystem, um tages- und jahreszeitliche Verbrauchsspitzen auszugleichen. Gasspeicher sorgen auch bei extremem Gasbedarf oder Lieferverzögerungen für eine verlässliche Absicherung. An kalten Wintertagen werden bis zu 60 Prozent des Gasverbrauchs in Deutschland aus deutschen Speichern abgedeckt. Im besonders kalten Februar 2018 wurden durchschnittlich 2.300 Gigawattstunden Gas pro Tag aus den Speichern entnommen. In der Spitze sicherten Gasspeicher sogar mit 2.700 Gigawattstunden pro Tag die Versorgung ab.

Der Wert der Gasspeicher für den Gasmarkt beschränkt sich jedoch nicht auf diese Eigenschaften. Konkret besitzen die Gasspeicher drei Wertschöpfungsebenen: den Handelswert, den Systemwert und den Versicherungswert.

Die Gasspeicher werden auch künftig große Bedeutung für die Energieversorgung in Deutschland haben. Sie erhöhen die wirtschaftliche Effizienz, weil durch sie neue Gasnetze in deutlich geringerem Umfang gebaut werden müssen. Sie stellen in Verbindung mit der Power-to-Gas-Technologie aber auch eine zentrale Speicherlösung für die Energiewende zur Verfügung.

Wie funktioniert ein Gasspeicher?

Das Speichervolumen eines Untertagespeichers ist die Summe aus seinem Arbeitsgas- und seinem Kissengasvolumen. Dabei dient das so genannte Kissengas als Druckpuffer, das den Mindestdruck im Speicher aufrechterhalten soll. Es verbleibt als Restgasmenge permanent im Speicher. Das Gas, das ein- oder ausgelagert wird, bezeichnet man als Arbeitsgas – es ist für den Verbrauch bestimmt.

Für die Einlagerung von Erdgas in einem Gasspeicher wird das Gas zunächst gefiltert, gemessen, verdichtet und unter hohem Druck in den Speicher gepresst. Der entstehende Überdruck erleichtert es, umgekehrt Gas wieder auszuspeisen. Zwei Prozesse sind beim Ausspeisen notwendig: Zum einen die Wieder-Erwärmung des wegen des Druckverlusts nun stark abgekühlten Gases in der Förderanlage. Zum anderen die Gastrocknung in Trockentürmen, also der Entzug des während der Speicherung aufgenommenen Wassers, eine notwendige Prozedur, bevor das Gas in die Versorgungsnetze eingespeist werden kann.